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DER BLUTIGE SCHWEIß

THE BLOODY SWEAT
(German)

von Dr. R. L. Hymers, Jr.

In der Baptist Tabernacle of Los Angeles gepredigt
Sonntag Abend, den 18. Februar 2018
A sermon preached at the Baptist Tabernacle of Los Angeles
Lord’s Day Evening, February 18, 2018

“Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde” (Luk. 22,44).


Diese Predigt hat ihren Ursprung in zwei großartigen Predigten von C.H. Spurgeon. “Die Todesqual im Garten” (18. Oktober 1874) und “Gethsemane” (8. Februar 1863). Ich gebe euch eine Inhaltsangabe dieser zwei homiletischen Meisterstücke vom Predigerfürsten. Hier ist nichts originales. Ich habe diese Predigten für den weniger gebildeten Sinn der modernen Menschen vereinfacht. Diese Gedanken sind aus den Predigten des großen Predigers gezogen, und ich stelle sie euch dar, mit der Hoffnung, daß Spurgeons Darlegung von Christo im Garten Gethsemane euere Seelen ergreifen werde, und eueren ewigen Schicksal ändern werde.

Jesus aß das Passahmahl, und feierte das heilige Abendmahl mit seinen Jüngern. Dann ging er mit ihnen zum Garten Gethsemane hinaus. Warum hat er Gethsemane ausgewählt, seine Schmerzen anzufangen? War es, da die Sünde Adams uns in einem Garten ruiniert hatte, im Garten Eden; also wollte der letzte Adam uns in einem anderen Garten, im Garten Gethsemane, wiederherstellen?

Christus war öfters in Gethsemane zum Gebet gekommen. Das war eine Stelle, wohin er schon vielmals zuvor gegangen war. Jesus wollte, daß wir sehen, daß unsere Sünde alles um ihn in Schmerzen verwandelte. Die Stelle, die ihm am meisten gefiel, war die stelle, wohin er berufen wurde, am meisten zu leiden.

Oder es mag sein, er habe Gethsemane gewählt, weil es ihn an vergangenen Zeiten im Gebet erinnerte. Dort hatte Gott ihm oft geantwortet. Vielleicht meinte er, er bedürfe die Erinnerung an die Antworte Gottes zum Gebet, ihm nun zu helfen, als er in die Todesqual kam.

Wahrscheinlich war der Hauptgrund, warum er in Gethsemane zum Beten ging, daß es seine Gewohnheit war, dorthin zu gehen, und alle haben das gewußt. Johannes sagt uns, “Judas aber, der ihn verriet, wußte den Ort auch; denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Jüngern.” (Joh. 18,2). Jesus ging mit Absicht zur Stelle, wo er wußte, sie werden ihn verhaften. Als die Zeit kam, wann er verraten wurde, da ging er “wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.” (Jes. 53,7) Er versteckte sich nicht vor den Soldaten des hohen Priesters. Man brauchte nicht, ihn wie einen Dieb zu jagen, oder mit Spionen ihn zu suchen. Jesus ging williglich zur Stelle, wo der Verräter ihn leicht finden konnte, und seine Feinde ihn verhaften konnten.

Also nun betreten wir den Garten Gethsemane. Wie finster und furchtbar es ist heute Abend! Sicherlich können wir mit Jakob sagen, “Wie furchtgebietend ist diese Stätte!” (1 Mose 28,17). Wenn wir Gethsemane gedenken, so denken wir an die Todesqual Christi, und ich versuche, drei Fragen über seine Schmerzen im Garten zu beantworten.

I. Erstens, was war die Ursache der Schmerzen und Todesqual Christi in Gethsemane?

Wir lesen in der Schrift, Jesus war “der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.” (Jes. 53,3) Er war aber doch kein deprimierter Mensch. Er hatte so eine innere Ruhe in sich, daß er sagen konnte, “Meinen Frieden gebe ich euch.” (Joh. 14,27). Ich meine, ich irre nicht, wenn ich sage, Jesus war ein ruhiger, glücklicher Mensch.

In Gethsemane aber wird alles anders. Sein Friede ist weg. Seine Freude hat sich zu umdrehender Traurigkeit verwandelt. Als er den stiefen Hang, der aus Jerusalem führt, niederging, und den Bach Kidron überquerte, redete und betete der Heiland immer noch fröhlich (Joh. 15-17).

“Da Jesus solches geredet hatte, ging er hinaus mit seinen Jüngern über den Bach Kidron; da war ein Garten, darein ging Jesus und seine Jünger” (Joh. 18,1).

Jesus hatte sein ganzes Leben lang kaum ein Wort gesagt, daß er traurig oder deprimiert sei. Nun aber, wenn er in den Garten eintritt, ist alles anders. Er ruft aus, “Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir.” (Matth. 26,39). In seinem ganzen Leben hatte Jesus kaum Trauer oder Depression geäußert, doch hier seufzet er, schwitzt Blue, und sagt, “Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.” (Matth. 26,38). Was ist mit der, Herr Jesu, daß du so tief betrübt sein sollst?

Es ist klar, diese Traurigkeit und Unruhe wurde nicht von körperlichen Schmerzen verursacht. Jesus hatte sich nie zuvor von körperlichen Problemen beschwert. Er war traurig gewesen, als sein Freund Lazarus starb. Zweifellos fühlte er sich traurig, als seine Feinde sagten, er sei ein Säufer, und als sie ihn beschuldigten, er treibe die Dämonen durch die Macht Satans hinaus. Er hatte sich aber dabei immer tapfer gehalten, und war dadurch gekommen. Das war nun alles hinter ihm. Es mußte etwas schärferes als Schmerzen, tiefer schneidendes als Anklagen, furchtbareres als Trauerfall sein, was nun den Heiland begriff und ihn “trauern und zagen” ließ. (Matth. 26,37).

Meint ihr, das sei die Angst vor dem Tod und die Furcht vor der Kreuzigung gewesen? Viele Martyrer sind tapfer für ihren Glauben gestorben. Es ist Christo abwertend, wenn man denke, er sei weniger tapfer als sie gewesen. Unser Herr darf nicht so betrachtet werden, als sei er etwas minderes als seine Martyrer, die ihm in den Tod folgten! Dazu steht es in der Bibel, “da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht...” (Hebr. 12,2). Es hat keinen gegeben, der die Schmerzen des Todes besser als Jesus widerstehen konnte. Das konnte nicht die Ursache seiner Todesqualen im Garten sein.

Ich meine auch nicht, die Todesqual in Gethsemane sei von einem außerordentlichen Angriff Satans verursacht worden. Gerade am Anfang seines Amtes erlebte Christus seinen schweren Kampf gegen den Teufel, als er in der Wüste war. Doch wir lesen nicht, Jesus sei in der Wüste “in Todesqualen” gewesen. Die Versuchung in der Wüste war nichts im Vergleich zum blutigen Schweiß in Gethsemane. Als der Herr der Engel ins Gesicht Satans schaute rief er nicht aus, noch war er in Tränen, noch fiel er auf den Boden nieder, seinen Vater anzuflehen. Daneben war der Konflikt Christi mit Satan leicht. Diese Todesqual in Gethsemane aber verwundete sogar seine Seele, und hat ihn fast umgebracht.

Was hat denn seine Todesqual verursacht? Es war eben dann, als Gott auf ihn die Schmerzen für uns legte. Nun war es, daß Jesus einen gewissen Kelch aus der Hand des Vaters nehmen mußte. Er furchtete sich sehr davor. Also kann man sicher sein, es war noch furchtbarer als körperliche Schmerzen, da er davor nicht erschreckt wurde. Es war schlimmer, als daß die Leute sich mit ihm ärgerten—davon hatte er sich nicht gewandt. Es war schlimmer als die satanische Versuchung—er hatte das überwunden. Es war etwas unvorstellbar furchtbares, erstaunlich schreckliches, das von Gott auf ihn kam.

Das beseitigt alle Zweifel darüber, worum es sich handelte, das seine Todesqual verursachte:

“der HERR warf unser aller Sünde auf ihn” (Jes. 53,6).

Er trägt nun den Fluch, der auf uns Sünder fallen sollte. Er stand und litt an der Stelle des Sünders. Eben das ist das Geheimnis jener Todesqualen, zu erklären welcher, es ist mir nicht völlig möglich. Kein menschlicher Sinn kann diese Leiden vollkommen begreifen.

Es ist zu Gott, und Gott allein,
Daß seine Schmerzen völlig bekannt sind.
   (“Thine Unknown Sufferings” von Joseph Hart, 1712-1768).

Das Lamm Gottes trägt in seinem Leib die Sünden des Menschengeschlechts, und das Gewicht unserer Sünde liegt auf seiner Seele.

“Welcher unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil geworden” (I Petr. 2,24).

Ich glaube, alle unserer Sünden wurden “an sein Leib” in Gethsemane gelegt, und daß er unsere Sünden am folgenden Tag zum Kreuz trug.

Dort im Garten hat Christus völlig erkannt, wie es war, der Sündenträger zu sein. Er wurde der Sündenbock, der auf seinem Kopf die Sünden Israels trug, festgenommen zu werden und zu einem Sündenopfer gemacht zu werden, aus dem Lager hinausgetrieben zu werden und restlos im Feuer des Zornes Gottes verbrannt zu werden. Seht ihr nun, warum sich Christus davor erschreckt hat? Es war eine verheerende Sache für Christum, vor Gott in der Stelle von uns Sündern zu stehen—wie Luther es ausgedrückt hätte, von Gott betrachtet zu werden, als wäre er alle Sünder auf der Welt. Nun wird er der Mittelpunkt der ganzen Rache und des ganzen Zornes Gottes. Er trägt auf sich selbst das Urteil, das auf die sündigen Menschen fallen sollte. In dieser Stelle zu sein mußte Christo wirklich schrecklich sein..

Dann fing auch die Strafe für die Sünde an, auf ihn zu fallen. Vorerst fiel die Sünde selbst auf ihn, und dann die Strafe der Sünde. Das war kein kleines Leid, das die Gerechtigkeit Gottes wegen der Sünden der Menschen befriedigte. Die ganze Hölle wurde in den Kelsch eingeschenkt, den er trank.

Der Schmerz, der in den Geist des Heilands einbrach, der große und unvermeßliche Ozean des unaussprechlichen Schmerzens, der über die Seele des Heilands bei seinem Opfertod flutete, ist so unvorstellbar, daß ich das nicht sehr weit ziehen darf; sonst wird jemand mich beschuldigen, daß ich versuche, das, was nicht zu erklären ist, zu erklären. Das wird ich aber doch sagen, sogar das Spritzen aus der großen, stürmischen Tiefe der Sünde der Menschen hat ihn in einem blutigen Schweiß getauft. Wie ein Sünder behandelt zu werden, als Sünder bestraft zu werden, obwohl er nie gesündigt hatte—es war das, das ihm die Todesqual, von der unser Text spricht, verursachte.

“Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde” (Luk. 22,44).

Wir kommen also zur nächsten Frage.

II. Zweitens, was war die Bedeutung des blutigen Schweißes Christi?

Ellicott sagt uns, die Wirklichkeit des blutigen Schweißes ist “die allgemein angenommene Ansicht” (Charles John Ellicott, Commentary on the Whole Bible, Band VI, S. 351) Er schreibt weiter, daß “Sogar der Ausdruck 'blutiger Schweiß' wird von Aristoteles bemerkt, als Symptom der extremen Erschöpfung” (item). Von Augustino bis zum heutigen Tag haben die meisten Kommentatoren gehalten, daß das Wort “wie” bedeutet, es sei eigentlich Blut gewesen. Wir halten auch, Christus habe wirklich Blut geschwitzt. Obwohl das ungewöhnlich ist, es ist bei anderen Menschen in der Geschichte gesehen worden. In den alten medizinischen Traktaten von Galen, und in einigen späteren Texten, wird es dokumentiert, daß es Menschen gegeben hat, die nach langer Schwachheit Blut geschwitzt haben.

Im Fall Christi aber ist das Schwitzen von Blut einmalig. Er hat nicht nur Blut geschwitzt, sondern es kam als große, schwere Tropfen, sogar “Klotzen”. Das ist in keinem sonstigen Fall gesehen worden. Im Schweiß der Kranken ist etwas Blut gesehen worden, aber nie große Tropfen. Dann wird es uns gesagt, diese Klotzen sind nicht durch seine Kleider hineingesickert, sondern “auf die Erde fielen”. Damit steht Christus in der Geschichte der Medizin allein. Er ist gesund, ein Mann etwa dreiunddreißig Jahre alt. Doch der seelische Druck vom Gewicht seiner Last der Sünde, die Erschöpfung seiner Stärke, hat seinen Körper so gedrängt, daß seine Poren öffneten, und große Tropfen floßen hinauf und fielen auf die Erde. Das zeigt, wie schwer die Last der Sünde auf ihm war. Sie zerquetschte den Heiland, bis er vom Haut blutete.

Das zeigt, wie freiwillig die leiden Christi war, da das Blut frei floß, ohne das man ihn mit einem Messer schnitt. Die Ärzte sagen uns, wenn sich die Menschen schwer erschrecken, das Blut fließt zum Herzen. Die Wangen werden blaß; man fällt in Ohnmacht; das Blut ist hineingefloßen. Seht aber unseren Heiland bei seiner Todesqualt. Er vergißt sich so sehr, daß sein Blut, statt hineinzufließen, ihn zu ernähren, hinausgetrieben wird, daß es auf die Erde fällt. Das Hinausgießen seines Blutes auf den Erdboden bildet die Vollkommenheit des Heiles ab, das dir frei angeboten wird. Wie das Blut frei aus seiner Haut floß, so wirst du von seiner Sünde frei gewaschen werden, wenn du Jesu trauest.

“Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde” (Luk. 22,44).

Der blutige Schweiß kam als Ergebnis der Schmerzen in seiner Seele. Der Schmerz im Herzen ist der schlimmste Schmerz. Trauer und Depression sind die trübsten Schmerzen. Im Matthäusevangelio lesen wir, er “fing an zu trauern und zu zagen.” (Matth. 26,37). “Zu zagen” – dieser Ausdruck ist bedeutungsvoll. Das bezeichnet einen Sinn, der von der Trauer voll besetzt wird, damit jeder andere Gedanke ausgeschloßen wird. Seine Stelle als unser Sündenträger wendete seinen Sinn von allen anderen Gedanken ab. Er wurde hin und her auf einem mächtigen Meer der seelischen Betrübnis geschmissen. “Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.” (Jes. 53,4). “Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.” (Jes. 53,11). Das Herz hat ihm gefehlt. Er wurde voll der Entsetzung und der Bestürzung. Er fing “zu zagen an.” Der gelehrte Puritaner Thomas Goodwin sagte, “Das Wort bedeutet ein Fehlen, eine Mangel und ein geistliches Sinken, wie bei Menschen in der Krankheit und der Ohnmacht geschieht.” Die Krankheit von Epaphroditus, die ihn fast zum Sterben brachte, wurde mit dem selben Wort bezeichnet. Wir sehen also, die Seele Christi wurde schwach und ohnmächtig. Sein Schweiß kam von der Erschöpfung her. Der kalte Schweiß der Sterbenden kommt von ihrer leiblichen Schwachheit her. Der blutige Schweiß Jesu kam vom innerlichen Tod seiner Seele her, unter dem Gewicht unserer Sünden. Seine Seele wurde furchtbar ohnmächtig, und er litt einen innerlichen Tod, wobei Tränen des Blutes aus seinem ganzen Leibe kam. Er “fing an zu zagen.”

Im Markusevangelio steht es, er “fing an zu zittern” (Mark. 14,33). Im Griechischen heißt es, er habe sich so erstaunt, daß er äußerst erschrocken war, wie wenn man Gänsehaut kriegt und man zittert. Das Hergeben des Gesetzes ließ Mose vor lauter Angst zittern; genauso wurde unser Herr so entsetzt, als er die Sünde sah, die auf ihn gelegt wurde.

Der Heiland war vorerst traurig, dann deprimiert und betrübt, und schließlich entsetzt. Er war bis zum Zittern erstaunt. Als es tatsächlich dazu kam, daß er unsere Sünden tragen sollte, war er total erstaunt und betroffen, als er an der Stelle des Sünders vor Gott stand. Er hat sich erstaunt, als Gott ihn als Stellvertreter des Sünders betrachtete. Er hat sich erstaunt, daran zu denken, das Gott ihn verlassen würde. Das hat seine heilige, zärtliche, liebliche Natur zum Schwanken gebracht, und er war “sehr erstaunt” und “fing an zu zagen.”

Weiterhin sagt man uns, daß er sagte, “Meine Seele ist betrübt bis an den Tod” (Matth. 26,38). Das griechische Wort “perilupos” bedeutet ungefähr, daß man von Schmerzen umrahmt wird. Bei gewöhnlichen Leiden gibt es irgend einen Ausweg, auf dem man fliehen kann, etwas Raum zum Atmen. Wir können die Betrübten meistens darauf hinweisen, daß ihr Fall hätte schlimmer sein können. Im Fall Jesu aber kann man sich nichts schlimmeres vorstellen, denn er konnte wie David sagen, “Ängste der Hölle hatten mich getroffen.” (Ps. 116,3). Alle Wellen und Wogen Gottes fluteten über ihn. Über ihm, unter ihm, um ihn, außerhalb von ihm, innerhalb von ihm war alles, alles nur Schmerzen, und es gab keinen Ausweg aus seinen Leiden und Schmerzen. Keine Schmerzen hätten weiter gehen können als die von Christo, und er sagte, “meine Seele ist betrübt,” von Schmerzen umrahmt, “bis an den Tod.”

Er ist nicht im Garten Gethsemane gestorben, doch er hat dort so sehr gelitten, als wäre er gestorben. Seine Leiden und Schmerzen dauerten gerade bis zum Rand des Todes—und machten dort Pause.

Es überrascht mich nicht, daß so ein innerlicher Druck den Schweiß unseres Herrn zu großen Tropfen Blut machte. Ich habe das nun so klar wie möglich vom menschlichen Blickpunkt ausgedrückt.

Es ist Gott, und Gott allein,
Dem seine Schmerzen völlig bekannt sind.

“Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde” (Luk. 22,44).

III. Drittens, warum hat Christus das alles mitgemacht?

Ich bin sicher, daß sich viele wundern, warum Christus solche Qual mitmachen, und solche Tropfen Blute schwitzen, mußte. Sie sagen etwa, “Ich weiß, er hat das alles mitgemacht, aber ich verstehe nicht, warum er das mitmachen mußte.” Ich gebe euch fünf Gründe, warum Jesus das im Garten Gethsemane erleben mußte.

1.     Erstens, seine wahrhaftige Menschheit zu zeigen. Denkt an ihn nicht nur als Gott, obwohl er doch gewiß göttlich ist, sondern spürt, daß er euch eng verwandt ist, Bein von euerem Bein, Fleisch von euerem Fleisch. Wie gründlich kann er mit euch sympathisieren! Er ist mit allen euerer Lasten belastet worden worden, und hat mit allen eueren Leiden gelitten. Nichts passiert mit euch, das er nicht versteht. Daher kann er euch durch euere Versuchungen tragen. Greift zu Jesu als euer Freund. Er wird euch Trost geben, der euch durch alle Betrübnisse des Lebens tragen wird.

2.     Zweitens zeigt sein Erlebnis im Garten die Bosheit der Sünde. Du bist Sünder, wie Jesus nie war. Ach Sünder, deine Sünde muß eine verheerende Sache sein, da sie in Christo solche Schmerzen verursachte. Das Zuschreiben unserer Sünde verursachte seinen blutigen Schweiß.

3.     Drittens zeigt seine Zeit der Versuchung im Garten seine Liebe zu uns. Er trug das Entsetzen, an unserer Stelle als Sünder gerechnet zu werden. Wir schulden ihm alles, da er an unserer Stelle gelitten hat, die Strafe unserer Sünde zu bezahlen. Wir sollen ihn sehr lieb haben, da er uns so lieb hat.

4.     Viertens, schaut auf Jesum im Garten, und lernt, wie groß seine Versühnung ist. Wie schwarz bin ich, wie dreckig vor Gott. Ich fühle mich so, daß ich nur tauge, in die Hölle geschmissen zu werden. Ich staune mich, daß Gott mich nicht schon längst dahingeworfen hat. Ich gehe aber nach Gethsemane, und ich schaue unter die Olivenbäume hin, und ich sehe meinen Heiland. Ja, ich sehe, wie er in der Qual sich windet. Ich sehe den Erdboden um ihn, und sehe, er ist rot mit seinem Blute, während sein Gesicht mit blutigem Schweiß verschmiert ist. Ich sage ihm, “O Heiland, was ist mit dir los?” Ich höre seine Antwort, “Ich leide wegen deiner Sünde.” Und ich erkenne, Gott vergibt mir die Sünde durch sein Opfer für mich. Komme zu Jesu, und glaube an ihn. In seinem Blut werden deine Sünden vergeben.

5.     Fünftens, denke an das Grausen vor der Strafe, die zu jenen kommt, die sein versühnendes Blut verwerfen. Denke daran, daß wenn du ihn verwirfst, dann wirst du eines Tages vor einem heiligen Gott stehen, und wegen deiner Sünden gerichtet werden müssen. Ich sage euch, mit Schmerzen in meinem Herzen, was dir geschieht, wenn du den Heiland, Jesum Christum, verwirfst. Nicht in einem Garten, sondern in einem Bett, wirst du überrascht, und vom Tod überwunden. Du wirst sterben, und deine Seele wird weggetragen, um gerichtet und in die Hölle geschickt. Lasse dich von Gethsemane mahnen. Lasse die Stöhnen und Tränen und den blutigen Schweiß dort dich bewegen, daß du deine Sünde bereust und an Jesum glaubst. Komme zu ihm. Traue ihm. Er ist aus den Toten erstanden und lebt, und sitzt im Himmel zur rechten Gottes. Komme zu ihm jetzt, und werde vergeben, ehe es zu spät wird. Amen.


WENN SIE DR. HYMERS ANSCHREIBEN MÜSSEN SIE IHM SAGEN, AUS WELCHEM LAND SIE SCHREIBEN; SONST KANN ER IHREN EMAIL NICHT BEANTWORTEN. Wenn Sie von dieser Predigt gesegnet worden sind, senden Sie einen Email an Dr. Hymers, und sage ihm, aber schließe immer ein, aus welchem Land Sie schreiben. Dr. Hymers' Email ist rlhymersjr@sbcglobalnet (hier anklicken). Sie dürfen Dr. Hymers auf jeder Sprache anschreiben, aber, wenn Sie es können, auf Englisch. Wenn Sie Dr. Hymers einen Brief per Post schreiben wollen, seine Adresse ist P.O. Box 15308, Los Angeles, CA 90015. Sie dürfen ihn telefonisch zu (818) 352-0452 anrufen.

(ENDE DER PREDIGT)
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Solo vor der Predigt von Herrn Benjamin Kincaid Griffith gesungen:
“Thine Unknown Sufferings” (von Joseph Hart, 1712-1768).


GRUNDRIß VON

DER BLUTIGE SCHWEIß

THE BLOODY SWEAT

von Dr. R. L. Hymers, Jr.

“Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde” (Luk. 22,44).

(Joh. 18,2; Jes. 53,7; I Mose 28,17)

I.   Erstens, was war die Ursache der Schmerzen und Todesqual Christi
in Gethsemane? Jes. 53,3; Joh. 14,27; 18,1; Matth. 26,39. 38. 37;
Hebr. 12.2; Jes. 53,6; I Petr. 2,24; Luk. 22,44.

II.  Zweitens, was war die Bedeutung des blutigen Schweißes Christi?
Luk. 22,44; Matth. 26,37; Jes. 53,4. 11; Mark. 14,33;
Matth. 26,38; Psalm 116,3; Luk. 22,44.

III. Drittens, warum hat Christus das alles mitgemacht?
I Petr. 2,21; II Timothy 3,12; 2,3; Ap. 14,22.